WiYou.de - Ausgabe 01/2014 - page 19

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 1­2014
Titel
19
Hast du das erste Studierstück gemeistert und auch das Pflichtpraktikum ab­
solviert, folgt im fünften bis zehnten Semester dann das klinische Studium.
Auch wenn du in der Humanmedizin eine bestimmte Facharztrichtung an­
strebst, hier bekommst du erstmal das komplette Programm serviert, von
Anästhesiologie, Chirurgie, Epidemiologie bis zu Mikrobiologie, Toxikologie
und Virologie ebenso wie Psychologie, Patientenbetreuung und auch Ge­
schichte und Ethik der Medizin.
Das ist zwar schon eine ganze Menge Theorie, reicht für einen Abschluss als
Arzt noch trotzdem noch nicht aus.
Deshalb gilt es, während des gesamten
Studiums immer wieder praktische Erfahrung zu sammeln. Unter anderem in
Übungskliniken (Skills Labs) an Phantomen (Übungsmodellen) und Schauspiel­
patienten sowie in verschiedenen Pflichtpraktika und der sogenannten
Famulatur, bei der du für ein Jahr als Arzt im Praktikum (AIP) mit Stethoskop
bewaffnet auf „echte“ Patienten losgelassen wirst. Dabei entscheidet sich
dann auch, in welcher Fachrichtung du später arbeiten wirst.
Ein Ausbildungsprogramm, das nicht zu unterschätzen und dabei auch nicht
für jeden zugänglich ist:
Die Vergabe der Studienplätze erfolgt durch eine zen­
trale Vergabestelle und verlangt unter anderem einen Numerus Clausus. Den
hast du zwar, und du möchtest auch in Richtung Gesundheitsbranche studie­
ren, aber so richtig Arzt ist doch nicht so dein Ding? Keine Sorge, es gibt Alter­
nativen.
Fachhochschule Nordhausen:
Studiengang Gesundheits­ und Sozialwesen
Hier im Freistaat bietet zum Beispiel die Fachhochschule Nordhausen den
Studiengang Gesundheits­ und Sozialwesen an.
Während sich die Medizin
vorwiegend mit dem Erkennen und Behandeln von Krankheiten befasst, geht
es hier um alles, was mit Fördern und Erhalten von Gesundheit zu tun hat, be­
ziehungsweise um soziale Dienstleistungen und Konzepte. Dazu gehören zum
Beispiel die gesetzlichen Krankenversicherungen, die dafür sorgen, dass du
deinen Arztbesuch nicht cash bezahlen musst; Pflegedienste, die dich unter­
stützen, wenn du aufgrund einer körperlichen Einschränkung Hilfe im Alltag
brauchst oder auch Antigewaltprogramme, wenn Mobbing an deiner Schule
ein Problem ist.
So werden für dich als Gesundheits­ und Sozialwissenschaftler deine Aufga­
ben später darin bestehen,
Analysen, Konzepte, Projekte und Maßnahmen
zur Gesundheitsförderung und Prävention im Gesundheitswesen zu entwi­
ckeln, diese zu leiten, beziehungsweise durchzuführen und deren Ergebnisse
zu überprüfen. Deshalb gehören zu deinen Studieninhalten nicht die prakti­
schen Tätigkeiten, wie Krankenpflege oder ähnliches, sondern theoretische
Grundlagen für das Gesundheits­ und Sozialwesen. Im ersten Studienabschnitt
(erstes und zweites Fachsemester) sind das unter anderem angewandte
Human­, Gesundheits­ und Sozialwissenschaften, wie Psychologie, Pädagogik,
Soziologie und Sozialmedizin sowie Grund­
lagen sozialer und gesundheitlicher Dienst­
leistungen, wie zum Beispiel Institutionen
und Organisationsformen, Sozialpolitische
Grundlagen, Sozialarbeitswissenschaft und
Berufsethik. Ebenso gehören Wissenschaft­
liche Methoden und Informatik, Rechtswis­
senschaft und Management dazu.
Im zweiten Studienabschnitt (drittes bis
sechstes Fachsemester) sollst du das schon Gelernte vertiefen und darin ge­
schult werden, vernetzend zu denken –
in der Hochschulsprache heißt das
interdisziplinär und bedeutet, verschiedene Themengebiete miteinander zu
verknüpfen. Zum Beispiel wenn es darum geht, Präventionsprogramme für
Krankenkasse zu organisieren: Da müssen unter anderem Erkenntnisse aus
der Gesundheitsforschung mit rechtlichen und betriebswirtschaftlichen
Vorgaben verbunden werden. Es reicht also nicht, wenn du dich nur in einem
bestimmten Gebiet auskennst. In Nordhausen wird durch den Zusatz Sozial­
wissenschaften zudem ein besonderer Schwerpunkt auf eben diesen sozialen
Bereich gelegt. Hast du dir das notwendige Wissen angeeignet, schließt du
dein Studium im sechsten Semester mit der Bachelorarbeit ab und darfst dich
dann ganz offiziell Bachelor of Arts (Health and Social Services) nennen.
Du siehst,
es gibt auch über die Hochschulen verschiedene Wege, die in die
Gesundheitsbranche führen. Es muss eben nicht unbedingt der Arzt sein.
(mü)
.
Das Studium der Humanmedizin ist durch
.
.
die Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO)
.
.
bundeseinheitlich geregelt und wird auf Grundlage
.
.
der Studienordnungen der einzelnen Hochschulen
.
.
durchgeführt.
.
ww.uni­jena.de
1...,9,10,11,12,13,14,15,16,17,18 20,21,22,23,24,25,26,27,28,29,...32
Powered by FlippingBook